Brüssel & Montagsspaziergang
Sehr geehrte Damen und Herren,
aus Anlass der Großdemonstration in der EU- und Nato-Stadt Brüssel am gestrigen Sonntag, dem 23. Januar 2022, übermitteln wir Ihnen vorab ein Interview zum Thema. #DW 77 erscheint zum kommenden Samstag.
Unter dem Interview finden Sie die aktuellen Termine der Verfassungsbewegung mit den Montagsspaziergängen. Wir sehen uns auf der Straße!
500.000 DEMOKRATEN IN BRÜSSEL
So war es wirklich
Interview mit DW-Korrespondent Hannes Henkelmann vor Ort.
DW: Brüssel, was war da los?
Hannes Henkelmann: Wir sind um 6 Uhr morgens aus Osnabrück losgefahren und waren um 10 Uhr in Brüssel. Mit der Métro sind wir dann zum Gard du Nord (Nordbahnhof) gefahren, sind aus der Station gestiegen und da lief schon der riesige Demonstrationszug.
Wie immer nur Nazis, nehme ich an?
Es war ausgesprochen bunt und friedlich, ganz viele Schilder mit Botschaften in einer ziemlich klaren Sprache. Es gab sehr viel Musik. Wir waren sofort im Zug und das war sehr schön. Da waren auch Pflegerinnen, Feuerwehrleute. Ich habe auch viele Deutsche getroffen und der Zug ging durch die Innenstadt. 500.000 Menschen waren das, eine richtige europaweite Demonstration.
Die Tagesschau berichtet von 50.000. Dass die entscheidende Null gestrichen wird, das kennen wir ja schon.
Markus Haintz hat die Zahl 500.000 auch durchgegeben und der stand auf der Bühne und konnte das Geschehen überblicken.
Apropos, wer hat gesprochen?
Das Europäische hat sich auch bei den Sprechern durchgezogen. Markus Haintz hat quasi repräsentativ für Deutschland gesprochen, Alexander Ehrlich für Österreich und dann gab es noch ein paar kernige belgische Beiträge, die auch dort sprachlich sehr klar waren.
Was denn zum Beispiel?
»Fuck this dictatorship!«, wurde von der Bühne aus klar gestellt. Leider wurde aus Sicherheitsgründen die Versammlung unterbrochen, weil die Fake-Antifa und die Wasserwerfer in den Park drangen, wo die Versammlung war.
Jetzt kommen wir zum Thema Gewalt …
Es gab Leute aus der Friedensbewegung, die dort richtig unter Beschuss genommen wurden, weil sie zwischen die Fronten aus Polizei und Fake-Antifa geraten sind.
Von wem ging denn die Gewalt in Brüssel aus?
Von Seiten der Fake-Antifa. Wirklich irre war, dass von denen am Rand Böller geworfen wurden, ich will jetzt nicht sagen in die Menschenmenge, aber die ganze Zeit am Rand. Und das waren keine kleinen Chinakracher, sondern richtige »Kanonenschläge«.
Du bist aber doch mittlerweile als DW-Fotograf einiges gewohnt?
Wasserwerfer machen mir nichts, Steine auch nicht, wenn du als Fotograf ein Teleobjektiv hast. Aber wenn hinter dir einer Böller zwischen deine Beine wirft, dann macht das einfach keinen Spaß mehr. Das war dermaßen laut und auch ein großes Risiko, zumal auch viele Familien dabei waren. Es war echt erschütternd, was für ein Risiko die Fake-Antifa da eingegangen ist.
Wollten Jörg Reichel und seine Kumpels von der sogenannten Antifa-Nordost im Ausland mal die Sau rauslassen?
Weiß ich nicht, die Belgier kannten die schon. In Belgien nennt man diese Provokateure »Romeos«. Man kennt das in Belgien schon, dass die eingesetzt werden, um Situationen eskalieren zu lassen, Krawalle zu machen und Sachen abzufackeln. Es wurde von der Fake-Antifa Mülleimer in Brand gesetzt und Elektroroller. Dann lieferten die sich Straßenschlachten mit der Polizei. Und diese Auseinandersetzung rückte immer näher an die friedliche Versammlung der Demokratiebewegung heran, sodass die Veranstalter irgendwann sagen mussten, dass die Demokraten den Bereich verlassen sollten, weil sie nicht mehr für die Sicherheit garantieren konnten.
Wie verlief die Auflösung der Riesendemo?
Viele der Demokraten, die mit Bussen angefahren kamen, konnten dann gar nicht wegfahren, weil unten auf der Straße die Straßenschlachten zwischen Polizei und Fake-Antifa waren.
Jetzt hat die Tageschau nur Angriffe von Demokraten auf Einrichtungen der EU behauptet, hast Du das mitbekommen?
Nein. Und alle Teilnehmer, die ich gesprochen habe und die ich gesehen habe waren ausgesprochen friedlich unterwegs. Hier und da hat mal jemand ein Bierchen getrunken, aber von Angriffen aus der Demokratiebewegung heraus habe ich nichts mitbekommen.
Es klingt alles in allem trotzdem nach einer gelungenen Versammlung.
Ja, es war bunt, friedlich und mit einer halben Millionen Menschen einfach gigantisch. Aber wenn du danach hörst, dass es angeblich nur 50.000 gewesen sein soll und dass die Gewalt von unserer Seite aus gegangen sein soll, das nervt.
Wann ist denn der nächste Termin?
Soweit ich weiß am kommenden Mittwoch, 26. Januar 2022 ab 13 Uhr in Berlin. Alexander Ehrlich oder Markus Haintz haben auch noch etwas weiteres für den Februar oder März angekündigt. Ebenfalls in Berlin.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Hendrik Sodenkamp
Herzlich achtungsvoll,
Anselm Lenz
Journalist, Verleger
Quelle: Newsletter demokratischerwiderstand vom 24.01.2022